Richard Frankenberger
TabakLokal
Video: 37'05''
Ein im Rahmen der regionale08 entwickeltes soziokulturell-künstlerisches Projekt
  Sonntagsmatinee mit Bufett:
Sonntag, 19. Juli 2009, 11.00 Uhr
  Einführende Worte:
Dieter Spath, Künstlerischer Leiter DIWAN regionale08
  Palais Lengheimb
A-8010 Graz, Bürgergasse 4/2
Tel: 0043/316/825-514
Richard Frankenberger erinnert sich.
An den Tabakanbau in der Oststeiermark.

Daran, wie er sich als Kind, in den Ferien, beim einschlägigen Arbeitseinsatz teerige Hände holte. Und die Eisesser beneidete, die Genießer im Schwimmbad. Tabak, in Frankenbergers Heimat seit Mitte des 17. Jahrhunderts bekannt, ist aus dieser Landschaft vor nicht sehr langer Zeit verschwunden. Eine Kulturpflanze hat ausgedient, die damit verbundene Kultur ist mittlerweile schwer unter Beschuss.

Dem Nichtraucher Frankenberger geht es natürlich nicht um einen Glaubenskrieg, wenn er jetzt ein Tabakfeld anlegt (das ist ja immerhin noch legal). Dem Künstler Frankenberger geht es (wie schon in anderen Projekten) um komplexe Zusammenhänge. Um die Beschaffenheit von Biotopen, um fragile Gleichgewichte, um Eingriffe in Lebenswelten und Balancen. Der Tabak spielt dabei eine konkrete und eine symbolische Rolle.

Frankenbergers Kunst-Geschichte basiert auf der Frage "Wie war das damals?" Wie jede gute Kunst-Geschichte führt sie zur Frage "Wie ist das heute?" Und weist darüber hinaus: "Wie wird es morgen sein?"

Die Kunst des Erinnerns (im Gegensatz zu bloß feuchtäugiger Feier von Nostalgie) hat immer mit Gegenwart zu tun.
Und mit Zukunft.
(Text: Walter Titz)
'TABAK (Nicotiana)', 2008
       
©  2009 07 17