Die Ausstellung präsentiert fünf Positionen aktueller österreichischer Aktionskunst, die sich nicht auf psychoanalytische Quellen bezieht, sondern gezeigt werden Einstellungen zur "Öffentlich-Machung" des Körpers. Aggressiv, lustig, poetisch, vergänglich. Kurz: Was bedeutet "Re-Action" für die Künstler heute? - Reaktion oder neues Handeln?
Relevant ist diese Frage, weil die "Großväter-Generation" der Wiener Aktionisten für die österreichische Kunst unfruchtbar blieb.
Obzwar der Wiener Aktionismus Teil der zeitgenössischen Kunstgeschichte ist, blieb er für die österreichische Kunst so gut wie folgenlos. Seine Wirkung ist im internationalen Kontext der Body Art und Performance aufgegangen.
Österreichische Reaktionen auf die Abreaktion der 60er Jahre gibt es erst mit Verspätung. Abgesehen von der Kontinuität weniger Künstlerinnen wie VALIE EXPORT oder Lore Heuermann, braucht es eine Generation bis österreichische Künstler wieder Aktion und Körper als Medien einsetzen.
G.R.A.M.
"Wiener Blut", 2001/2002
SW-Foto, Ed.1,
83 x 63 cm
Foto: Gert Heide
Ist diese 20-jährige Absenz nur durch exogene Faktoren verursacht: durch das abrupte Ende und Exil der Aktionisten, durch die nie erfolgenden Berufungen an österreichische Hochschulen, durch die Verdammnis der Presse...?
Oder vielleicht bestand der Erfolg der Aktionisten gerade darin, die österreichische Seele im Innersten erschüttert zu haben, sodass für die nächsten Jahrzehnte ein Verdrängungsprozess als Reaktion auf den Schock einsetzte.
Unter den jüngeren österreichischen Aktionskünstlern gilt die Ahnenreihe von Nitsch, Brus, Mühl und Schwarzkogler als unattraktiv. Bezüge werden vehement bestritten. Gibt es sie -wenn schon nicht in der Entstehung - so zumindest im Sinnzusammenhang österreichischer Aktionskunst? Elke Krystufek nennt als einzige das Werk VALIE EXPORT's als Bezugspunkt.