"o.T. No. 8", 1997, Edition 7
Farbfoto kaschiert, Holz
17 x 17 x 4 cm
Foto: Sinje Dillenkofer
"Auch ein Foto ist eine Art von Abdruck, von eingestempelter, eingeprägter Spur oder von Negativform. Es ist eine Art Abdruck oder Abklatsch der sichtbaren Haut der Dinge. Es scheint wie eine Negativform oder eine Gussform sich an die Oberfläche der sichtbaren Welt anzulegen, wie eine dünne Schicht auf den Dingen; nur dass diese dünne (und selbstverständlich materielose) Schicht sich von den Dingen ablösen und beliebig verkleinern (oder auch vergrößern) lässt, so dass das den Dingen anhaftende ‚Häutchen' auf eine zweidimensionale Fläche (etwa aus Fotopapier) übertragen werden kann. Wenn Sinje Dillenkofer also Oberflächen und Häute, welche sich auf verborgene Höhlungen oder Organe hin öffnen (oder eher nur die Indexe der Öffnungen zeigen, die geschlossenen Spalten oder Risse) oder welche Negativformen abwesender Gegenstände sind, zum Thema ihrer Fotos macht, dann formuliert sie damit auch, in einer nicht sofort offensichtlichen Verdoppelung, die Verfassung der Fotografie selbst als eines von den Dingen abgehobenen, oberflächlichen Häutchens, das hinter oder unter sich die gesamte Materialität der Welt verschließt und verbirgt." Zitat aus: Johannes Meinhardt, "Sinje Dillenkofer". Ausstellungskatalog, Städtische Galerie Villingen-Schwenningen 2002.