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ohne Titel, 2002
Mischtechnik hinter Glas, 215 x 315 cm
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ohne Titel, 2002
Mischtechnik hinter Glas, 205 x 315 cm
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Fotos: Courtesy Galerie Michael Cosar, Düsseldorf |
"Betritt man die Ausstellungsräume [...] sieht man sich überrascht zahlreichen, scheinbar grossformatigen Fotoarbeiten auf Diasec gegenüber. Schwere Holzrahmen suggerieren mediale Vertrautheit, die Plexiglas-Oberfläche spiegelt wie gewohnt. Doch man sollte schon genauer hinschauen, denn all dies dient der Präsentation von Malerei freilich einer solchen, die ungewöhnliche Wege beschreitet. [...] Waren es vor einigen Jahren noch ineinander verlaufende glatte Lackflächen auf Aluminium, die Bergmotive herausbildeten, so handelt es sich bei den aktuellen Arbeiten um eine Form reduzierter und gleichzeitig los-gelöster Hinterglasmalerei. Hier wird formale minimalistische Strenge gegen freizügige, wilde Abstraktion ausgespielt. Die Motive sind vertraut: Äste mit Blättern, Vasen mit Blumen, mal isoliert in der Bildmitte, mal auf einem angedeuteten Tisch, alles wie mit der Schere ausgeschnitten und vor monochromem Hintergrund. Leben findet sich einzig im jeweiligen Motivinneren, da verlaufen bunte Lackfarben, bilden sich Schlieren aus, versuppen und trennen sich, schieben sich übereinander. Was aussieht wie zufällige Setzung ist in Wahrheit jedoch komponiert, die roten Flächen formen beispielsweise Blüten, die gelben erinnern an Orchideen alles sieht so täuschend echt aus, als hätte der Maler versucht, in nervenaufreibender Feinarbeit die Natur zu imitieren. Nur: Sehler weiss genau, dass der Zufall diesen Part viel besser übernehmen kann, und so bestimmt er zwar, wo die Farbe sitzt, aber nicht, wie sie sich verhält, wie die Ölfarbe auf die Lackfarbe reagiert, was das Hinzufügen von Lösemitteln in Gang setzt. Von hinten sehen diese Gemälde wahrscheinlich aus wie Drippings von Pollock oder frühe De Koonings. Von vorne gleichen sie jedoch hochgezoomten wunderschönen Naturstudien, die sich in die Tradition der Stilllebenmalerei nicht nur einfügen, sondern sie dank der stilistischen Transformation in die Gegenwart hinein verlängern. Die intensive Auseinandersetzung mit den Materialien lässt Sehler immer wieder verblüffende Lösungen für Motive finden, die eigentlich als nicht mehr malbar gelten."
Zitat: Sven Drühl, Kunstbulletin, 7/8 2002
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