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"Wenn es eine Klammer gibt, die Kienzers Oeuvre zusammenhält, dann ist es das Prinzip Ersatz. Eine offenbar ganz normale, alltägliche, konventionelle Arbeit wird verrichtet, doch wird bei dieser Arbeit mit einem Gegenstand hantiert, der nicht für die Stelle, die er nunmehr einnimmt, vorgesehen ist. Als wäre nichts geschehen, geht die Arbeit weiter. [...]
Die Ersetzung vollzieht sich ganz konkret, ganz buchstäblich. Mit einer gewissen Trockenheit, Sprödigkeit und Ungeniertheit wird einer ganz und gar unprätentiösen Situation mit einem seltsamen Objekt begegnet und so getan, als ginge das Leben einfach weiter. Dabei, und hier lässt sich Kienzers ganzes Geschick greifen, wird mit einer alten avantgardistischen Tradition abgerechnet. Die bildnerische Moderne hat es sich angewöhnt, allerlei Materialien für sich zu engagieren, als wären es Medien. Filz und Fett und Fleisch und was auch immer wurde zum Träger von Ausdruck. Kienzers Substitutions-Strategie führt ihrerseits die Gegenstände auf ihre Materialität zurück, ersetzt das eine, angestammte Material durch das andere, eigene und läßt das Unerwartete dieses Eingriffs dadurch zur Kenntlichkeit kommen, dass dieses neue, untergeschobene Material als künstlerisches Medium behandelt wird. Die gefrorenen Erbsen sind Sockel, der Teppich ist Leinwand, die Glasplatte Buchseite. [...]"
Zitat: Rainer Metzger, Kienzers Katachresen. "Über die Richtigkeit des falschen Gebrauchs bei
Michael Kienzer", 2003
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"Marie-Christine", 2002
Stuhl, Gummiband, Rohrprothesen
4,5 m x 1,10 m x 50 cm
Foto: Thomas Feuerstein
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