Sigi Faschingbauer ist Autor respektive Dichter, Zeichner, Maler und Plastiker, wobei die Frage nach Henne oder Ei bei ihm eigentlich keine Rolle spielt. Angesichts mehrerer Projekte der vergangenen Jahre kann man betreffend seine genreübergreifende Arbeitsweise durchaus von inhaltlichen wie formalen Metamorphosen sprechen, nach denen erzählender Text zu (Hand-)Schrift im anderen Medium wird oder zuvor entstandene Bilder zu narrativem Text gewissermaßen umgeformt werden. Den nun präsentierten "Aufzeichnungen" ging Faschingbauers neuer Roman "Der Tänzer" voraus. Dabei handelt es sich keineswegs um Illustrationen der Erzählungen des Romans, vielmehr werden Handlungsstränge in assoziativen Bildern und Objekten weitergeführt. Gemalte Handschrift wird hier zum kompositorischen, den Bildraum und -rhythmus bestimmenden Element, mit dem abstrahierte Figuren bzw. Körper - wie im Tanz - zu interagieren scheinen.
TextBilder nennt Faschingbauer dieses kompositorische, sein Werk bezeichnende Prinzip von Übergängen zwischen Schrift und Ornament, zwischen Ornament und Figuration. Entwürfe, Notizen, Probedrucke und allfälliges Material werden in quaderförmige Objekte verpackt, damit die Genese des Romans, die schließlich auch in die Ausstellung führte, zum einen verschleiert; erhalten dagegen bleibt sie insofern, als die literarischen Inhalte nun in anderer und neuer Form - als Plastiken - wieder erscheinen.
"Das wichtigste Ausdrucksmittel ist die Schrift und ihre kompositorische Wiedergabe", schreibt Sigi Faschingbauer 2009 im Kornblumen Skriptural, "flüchtige Gedanken, die wieder verloren gehen, wenn man sie nicht rasch genug zu Papier, oder auf irgend ein anderes Material aufbringt, auch wenn es letztendlich unlesbare Botschaften für den Betrachter sind, rätselhafte Gebärden, abstrakten Kürzeln ähnlich."